Otto Schmidt Verlag


Aktuell im GmbHStB

Die Änderungen bei der Option zur Körperschaftsteuer (§ 1a KStG ) durch das Wachstumschancengesetz (Herkens, GmbHStB 2024, 186)

Die freiwillige Besteuerung einer Personengesellschaft als Kapitalgesellschaft durch die Option nach § 1a KStG wurde durch das Gesetz zur Modernisierung des Körperschaftsteuerrechts v. 25.6.2021 (KöMoG) eingeführt. Diese Möglichkeit wird bisher relativ wenig genutzt. Dies liegt wohl auch daran, dass viele steuerrechtliche Hürden einen Besteuerungswechsel behindern. Der Gesetzgeber hat einige dieser Hürden mit dem Wachstumschancengesetz v. 27.3.2024 abgebaut. Der Beitrag stellt die gesetzlichen Änderungen dar und zeigt an konkreten Beispielen deren Auswirkungen.


I. Überblick zur Körperschaftsteueroption und den Änderungen durch das Wachstumschancengesetz

II. Option einer eGbR zur KSt

III. Optionsantrag bei Neugründung

IV. Optionsantrag bei Formwechsel von Kapital- in Personengesellschaft

V. Zurückbehaltung von Anteilen an der Komplementärgesellschaft

VI. Zufluss der Gewinnanteile an die Gesellschafter

VII. Fazit


I. Überblick zur Körperschaftsteueroption und den Änderungen durch das Wachstumschancengesetz

Seit dem 1.1.2022 können Personenhandelsgesellschaften und Partnerschaftsgesellschaften wie eine Kapitalgesellschaft besteuert werden (Einführung des § 1a KStG durch das KöMoG), indem diese dazu auf Antrag optieren (§ 1a Abs. 1 KStG). Dann unterliegen diese Personengesellschaften als „optierende Gesellschaften“ der Körperschaftsteuer (KSt) und deren Gesellschafter werden wie Anteilseigner einer Kapitalgesellschaft behandelt (§ 1a Abs. 1 S. 1 KStG).

Der durch die Option ausgelöste Besteuerungswechsel wird durch § 1a Abs. 2 KStG wie ein Formwechsel nach § 25 UmwStG behandelt (fiktive Einbringung der Mitunternehmeranteile an der Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft). Die laufende Besteuerung der Personengesellschaft (optierende Gesellschaft) als Subjekt der KSt ist weitgehend der Besteuerung einer „echten“ Kapitalgesellschaft angenähert. Die optierende Gesellschaft kann durch „Rückoption“ (§ 1a Abs. 4 KStG) wieder zur „regulären“ Besteuerung als Personengesellschaft zurück wechseln.

Durch das Wachstumschancengesetz v. 27.3.2024 wurden u.a. die Voraussetzungen und Wirkungen der optionale Besteuerung nach § 1a KStGin folgenden Punkten geändert:

  • GbR können erstmals zur KSt optieren, sofern diese im Gesellschaftsregister (als „eGbR“) eingetragen sind (dazu unter II.);
  • neu gegründete Personengesellschaften können bereits mit Wirkung ab dem Gründungszeitpunkt optieren (dazu unter III.);
  • ein steuerneutraler Formwechsel einer Kapital- in eine Personengesellschaft ist durch eine zeitgleiche Option zur KSt nunmehr möglich (dazu unter IV.);
  • bei der Option einer GmbH & Co. KG können die Anteile der Komplementär-GmbH zurückbehalten werden, ohne die Steuerneutralität des fiktiv eingebrachten Vermögens zu gefährden (dazu unter V.)
  • fiktive Gewinnausschüttungen werden bei optierenden Gesellschaften erst dann angenommen, wenn Gewinnanteile entnommen werden (dazu unter VI.).


Die neue Rechtslage ist ab dem VZ 2024 anzuwenden, da die Gesetzesänderungen insoweit ab dem Tag nach der Gesetzesverkündung am 27.3.2024 gelten.

II. Option einer eGbR zur KSt

Nach bisherigem Recht (§ 1a Abs. 1 S. 1 KStG a.F.) konnten nur Personenhandels- oder Partnerschaftsgesellschaften zur KSt optieren. Damit waren u.a. Gesellschaften bürgerlichen Rechts von der Option ausgeschlossen.

Durch das MoPeG wurde u.a. das Recht der Gesellschaften bürgerlichen Rechts (GbR) umfassend reformiert (§§ 705 bis 740c BGB n.F.). Rechtsfähige GbR haben seit dem 1.1.2024 die Möglichkeit, (...)
 



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 07.06.2024 10:24
Quelle: Verlag Dr. Otto Schmidt

zurück zur vorherigen Seite